Kirche Kleestadt

Kirchengeschichte im Überblick:

  • 1450    Um diese Zeit erhält die gegen Ende des 13. Jahrhunderts erbaute Marienkapelle einen gotischen Chor
  • 1560    Kleestadt wird eine eigenständige Pfarrei; Anbau des südlichen Seitenschiffs
  • 1861    Anbau nördliches Seitenschiff; die Kirche wird von da an als Pseudobasilika bezeichnet.
  • 1963    Innenrenovierung der Kirche einschließlich des Chores
  • 1982    Baumaßnahme Kirchenleitung/ Chorraum

 

Eine Besonderheit der Kleestädter Kirche: ihr Chor:

Bei der Renovierung 1936/37 wurden die bis dahin verdeckten Wandmalereien freigelegt. Die Chorausmalung mit Fresken war dazu bestimmt, den des Lesens unkundigen Laien in den gemalten Bildergruppen das Leben der Heiligen und Märtyrer zur Nachahmung auf dem Glaubensweg vorzuführen. Zur Steigerung des Glaubens wurden Bilder der Verherrlichung Gottes gezeigt.

Auf der Flucht nach Ägypten

Apostel im Gespräch: Auf den Fensterpfeilern der 5 Abschlussseiten sind 11 Apostel dargestellt als Einzelfiguren, nur an der Südwand findet sich ein Paar: Bartholomäus und Andreas im Gespräch.                                            

Die Chorausmalung mit Fresken war dazu bestimmt, den des Lesens unkundigen Laien in den gemalten Bildergruppen das Leben der Heiligen und Märtyrer zur Nachahmung auf dem Glaubensweg vorzuführen. Zur Steigerung des Glaubens wurden Bilder der Verherrlichung Gottes gezeigt.

Auf den Wänden und in den Leibungen findet sich ein lockeres Rankenwerk: an einem wellenförmig bewegten Stamm sitzen gerade und spiralige Blattrispen und Blütchen. Die Farben der Darstellungen im Vorjoch bestehen aus stumpfen und gebrochenen Tönen. Der Boden ist schwarz mit blauer Vegetation und braunen Bergen, der Hintergrund meist grauschwarz mit blauen Sternen oder rot mit gelben Sternen. Die Gewänder sind blaugrau und moosgrün gehalten. Die Apostel stehen auf schwarzem Boden mit dunkelblauer Vegetation, die Gewänder sieht man in hellem Rot, Blau oder Grün. Bei dem Rankenwerk ist der Mittelast rot, die Blätter grün mit schwarz.

Die Gewölbekappen sind einheitlich von einem hellen Grund mit roten Sternen überzogen. In den 5 Kappen der Nische findet man das Lamm Gottes und die 4 Evangelistensymbole:

Lukas als Stier dargestellt: ein rotbraunes Tier auf schlanken Beinen mit hellgrünem Flügel und dem Heiligenschein; Johannes als Adler und Matthäus als Engel dargestellt. In seiner ganzen Herrlichkeit, schmal und biegsam schwebt er dahin, in ein lichtgrünes Gewand gehüllt.

Markus schließlich ist als Löwe zu betrachten.

Weiterhin dargestellt sind im Deckengewölbe 9 musizierende Engel. Die Gewänder der Engel sind licht pastellfarbig gehalten, in grünen, blauen und roten Tönen. Die Instrumente sind in Ocker und Umbra gehalten.

Diese Gewölbemalerei gehört einem Stil an, der in der Zeit um 1400 voll entwickelt war, der sich etwa ein halbes Jahrhundert erhalten hat, besonders in der Tafelmalerei. Die nächste Verwandtschaft zeigen die Malereien der Karmeliterkirche in Frankfurt/Main mit den musizierenden Engeln des Ostchores, die wiederum ihrerseits mit den Engeln mit Leidenswerkzeugen in der Karmeliterkirche in Mainz zusammenhängen. Auch im Chor der Wallfahrtskirche in Dieburg werden die Engel um 1450 angesetzt, sind aber schon eine Generation weiter, in der der schlichte Umriss der Flügel verloren ging. Auch sind die Gesichtszüge und der Umgang mit den Instrumenten ausgeprägter. So ergibt sich auch für Kleestadt eine Datierung der Malereien gegen Mitte des 15. Jahrhunderts. Die Malereien der Vorjochwände sind nicht von der gleichen Qualität der Ausführung, müssen aber in dieselbe Zeit gesetzt werden. Die abgenommene Malschicht der nördlichen Vorjochwand stammt aus dem 16. Jahrhundert.

Den Abschluss der Malerei bildet am Sockel ein perspektivisch gesehener Zinnenkranz , in dessen Zinnen Maßwerkfenster gesetzt sind. Der darunter befindliche Streifen ist mit kreisförmigen Öffnungen durchbrochen, darunter befindet sich anscheinend ein Wall mit spitzbogigen Toren. Auf diese Zone sind die Weihekreuze aufgetragen. Darunter befindet sich ein Tuchgehänge.

Markus als Löwe

Die Kirchengeschichte im Detail

Ev. Kirche Kleestadt um 1900

Ev. Kirche Kleestadt heute

Geschichte der Ev. Kirchengemeinde Kleestadt

 

  • 1450 um diese Zeit erhält die gegen Ende des 13. Jahrhunderts erbaute Marienkapelle einen gotischen Chor.
  • 1482 Ersterwähnung der Vergabe eines dauerhaften Kirchenlehens an den Altar der Heiligen Jungfrau Maria in der Kapelle zu Kleestadt.
  • 1560 Kleestadt, seither Filiale von Groß-Umstadt, wird selbstständige Pfarrei.
  • 1720 Johann Nicolaus Schäfer aus Hanau baut eine Orgel mit 8 Registern.
  • 1739 am 26. Juni tobt ein schweres Unwetter über den Gemarkungen Altheim, Harpertshausen und Kleestadt. Die gesamte Ernte wird vernichtet. Seitdem wird noch bis heute an jedem 1. Mittwoch im Juli der Hagelfeiertag (Kisseltag) gefeiert.
  • 1862 Kirche wurde von Grund auf innen und außen erneuert sowie erweitert.
  • 1942 die beiden größten Glocken werden abgenommen und verlassen unsere Gemeinde am 24. März.
  • 1950 Auftrag an Glockengießerei Hamm für 2 neue Glocken, die in Gestalt und Klang den von 1878 gleichen sollten. Am 27. September 1950 wurden sie gegossen. Am 7. Oktober kamen die Glocken an und am 8. Oktober wurden sie mit einem Festumzug der Gemeinde vorgestellt und mit einem Festgottesdienst am 15. Oktober ihrer Bestimmung übergeben.
  • 1959 Kirche seit 1862 erstmals wieder außen erneuert.
  • 1962/63 der hölzerne Glockenstuhl der Kirche wird durch einen stählernen ersetzt sowie Innenrenovierung der Kirche und Umstellung der Koksheizung auf Ölheizung.
  • 1982 erneute Innenrenovierung der Kirche und Einbau einer neuen Heizung.
  • 2007 Orgelumbau und Sturmschäden am Kirchendach.
  • 2012 beide Kirchengemeinden Kleestadt und Richen sind mit einer eigenen Webseite www.kleestadt-richen-evangelisch.de im Internet vertreten seit 1. Dezember.